1.2.1 Grundstrukturen mit zwei Verknüpfungen

Eine Menge $ R$ mit zwei Verknüpfungen $ +,\cdot: R\times
R\rightarrow R$ heißt Halbring (Ring ohne Eins), wenn

  1. $ (R,+)$ eine abelsche Gruppe mit neutralem Element 0 ist,
  2. $ (R,\cdot)$ eine Halbgruppe ist, und
  3. die Distributivgesetze

    $\displaystyle \forall r,s,t\in R: r(s+t)=rs+rt$

    $\displaystyle \forall r,s,t\in R: (r+s)t=rt+st$

    gelten. Ein Halbring heißt Ring (Ring mit Eins), wenn $ (R\verb=\=\{0\}$ ein Monoid mit neutralem Element ist. Ein Halbring R heißt kommutativ, wenn $ \forall r,s\in R: rs=sr$

In jedem Halbring gilt: $ \forall r\in R: 0r=r0=0$ .

Sei $ R$ ein Halbring. Ein Element $ r\in R \verb=\=\{0\}$ heißt Nullteiler , falls $ \exists s\in R \verb=\=\{0\}:rs=0$ . Ein kommutativer Ring ohne Nullteiler heißt Integritätsbereich .

Es gilt:

  1. Sei $ R$ ein Halbring und $ S\subseteq R$ die Menge der Nichtnullteiler. Dann ist $ (S,\cdot)$ eine Halbgruppe (Monoid, wenn $ R$ Ring).
  2. Sei $ R$ ein Ring und $ R^{\times}=\{r\in R\vert \exists s\in R:
rs=sr=1\}$ . Dann ist $ (R^{\times},\cdot)$ eine Gruppe und es gilt $ R^{\times}\subseteq S$ .

Die Elemente von $ R^{\times}=\{r\in R\vert \exists s\in R:
rs=sr=1\}$ heißen Einheiten , $ R^{\times}$ ist die Einheitengruppe. Ein Ring R ist ein Schiefkörper , wenn $ R^{\times}=R \verb=\=\{0\}$ . Ein kommutativer Schiefkörper ist ein Körper .

Jeder endliche Schiefkörper ist ein Körper

Sei $ R$ ein (Halb-)Ring.

  1. $ S\subseteq R$ heißt Unter(halb-)ring, geschrieben $ S\leq R$ , falls $ (S,+)$ (Halb-)Ring (mit $ 1_{S}=1{R}$ )
  2. $ I\subseteq R$ heißt (zweiseitiges) Ideal , geschrieben $ I\unlhd R$ , wenn $ (I,+)$ ein Halbring ist und $ RI\subseteq I$ und $ IR\subseteq I$

Sei $ R$ ein Ring. Das Einheitsideal $ I=R$ ist das einzige Ideal mit $ 1\in I$ . Ist $ R$ ein Schiefkörper, so sind das Nullideal 0={0} und das Einheitsideal die einzigen Ideale.

Sei $ R$ ein Ring, $ I,J \unlhd R$ Ideale. Dann ergeben die folgenden Operationen wieder ein Ideal:

  1. $ I\cap J \unlhd R$
  2. $ I+J:=\{r+s\vert r\in I, s\in J\}\unlhd R$
  3. $ IJ:=\{\sum_{i=1}^{n} r_{i}s_{i}\vert n\in \mathbb{N}, r_{i}\in I, s_{i}\in J\}\unlhd R$

$ IJ \subseteq I\cap J$

Sei $ R$ ein kommutativer Ring und $ r_{1},..r_{k}\in R$ . Dann heißt $ I=<r_{1},..r_{k}>=Rr_{1}+..+Rr_{2}$ das von $ r_{1},..r{k}$ erzeugte Ideal . Ein Ideal $ I\unlhd R$ heißt Hauptideal , wenn $ \exists r\in I:I=<r>$ . Wenn $ R$ ein Integritätsbereich und jedes $ I\unlhd R$ ein Hauptideal ist, heißt $ R$ Hauptidealring .

$ \mathbb{Z}$ ist ein Hauptidealring.

Sei $ R$ ein Halbring. Eine Äquivalenzrelation $ \equiv$ auf R heißt Kongruenzrelation , wenn

$\displaystyle \forall
r_{1},r_{2},s_{1},s_{2} \in R: r_{1}\equiv r_{2}, s_{1}\e...
...
s_{2} \Rightarrow r_{1}s_{1} \equiv r_{2}s_{2}, r_{1}+s_{1} \equiv
r_{2}+s_{2}$

Sei $ \equiv$ eine Kongruenzrelation auf dem (Halb-)Ring $ R$ . Dann ist die Menge der Äquivalenzklassen $ R/\equiv$ wieder ein (Halb-)Ring, der Faktor(halb-)Ring .

Sei $ \equiv$ eine Kongruenzrelation auf dem Halbring R. Dann ist $ [0]I$ ein Ideal in $ R$ und es gilt: $ r\equiv s
\Leftrightarrow (r-s)\in I$ . Sei umgekehrt $ I\unlhd R$ ein Ideal. Dann definiert $ r\equiv s
\Leftrightarrow (r-s)\in I$ eine Kongruenzrelation auf R.

Sei $ R$ ein kommutativer Ring. Ein Ideal $ M\lhd R$ heißt maximal , wenn $ M\lneqq I\unlhd R \Rightarrow I=R$ . Bei einem Primideal $ P\unlhd R$ folgt aus $ rs\in P$ daß entweder $ r\in
P$ oder $ s\in P$ .

Für $ R=\mathbb{Z}$ gilt: $ 0\neq P\unlhd\mathbb{Z}$ Primideal $ \Leftrightarrow P=<p>$ mit $ p$ Primzahl $ \Leftrightarrow P \unlhd
\mathbb{Z}$ maximales Ideal

Sei $ R$ ein kommutativer Ring.

  1. $ P\unlhd R$ ist genau dann ein Primideal, wenn $ R/P$ ein Integritätsbereich ist.
  2. $ M\lhd R$ ist genau dann maximales Ideal, wenn $ R/M$ ein Körper ist.

Sei $ R$ ein kommutativer Ring mit den einzigen Idealen $ 0,R$ . Dann ist $ R$ ein Körper.