1.5.1 Die Galois-Korrespondenz

Eine algebraische Erweiterung $ L/K$ heisst galoisch , wenn sie normal und separabel ist. In diesem Fall nennt man $ Gal(L/K)=Aut(L/K)$ die Galois-Gruppe .

Sei $ N/K$ eine endliche normale Körpererweiterung. Dann gilt: $ \vert Aut(N/K)\vert=[N:K]_{S}=[N:K]$ . Offensichtlich ist $ N/K$ genau dann galoisch, wenn $ \vert Aut(N/K)\vert=[N:K]$ .

Seien $ K \leq L \leq M$ Körpererweiterungen mit $ M/K$ galoisch.

  1. $ M/L$ ist ebenfalls galoisch und $ Gal(M/L)\leq Gal(M/K)$ .
  2. Wenn auch $ L/K$ galoisch ist, so ist

    $\displaystyle \rho: Gal(M/K)\rightarrow Gal(L/K), \sigma \mapsto
sigma\vert _{L}$

    ein surjektiver Gruppenhomomorphismus.

Satz von Artin Sei $ L$ ein Körper und $ G\leq Aut(L)$ eine Untergruppe.

  1. $ K=L^{G}:=\{\theta \in L\vert\sigma(\theta)=\theta \forall \sigma \in
G\}$ ist ein Körper, der Fixkörper von $ G$ .
  2. Für eine endliche Untergruppe $ G$ ist $ L/K$ eine endliche Galois-Erweiterung mit $ [L:K]=\vert G\vert-1$ und $ Gal{L/K}=G$ .
  3. Falls $ G$ unendlich ist und $ L/K$ algebraisch, so ist $ L/K$ eine unendliche Galois-Erweiterung und es gilt $ G \leq
Gal(L/K)$ .

Sei $ L/K$ eine normale algebraische Körpererweiterung und $ G=Aut_{K}(L)$

  1. $ L/L^{G}$ ist galoisch mit Galois-Gruppe $ G$ .
  2. Ist $ L/K$ galoisch, so gilt $ L^{G}=K$ .
  3. Ist $ L/K$ inseparabel, so gilt $ L^{G}/K$ rein inseparabel.

Hauptsatz der Galoistheorie Sei $ L/K$ eine galoische Erweiterung mit Galois-Gruppe $ G=Gal(L/K)$ . Wir definieren mit $ \mathcal{U}=\{U\vert U\leq G\}$ und $ \mathcal{E}=\{E\vert K\leq E \leq L\}$ die Abbildungen

$\displaystyle \Phi: \mathcal{U}\rightarrow \mathcal{E}, U
\mapsto L^{U}$


$\displaystyle \Psi: \mathcal{E}\rightarrow \mathcal{U}, E
\mapsto Gal(L/E)$

und es gilt:
  1. $ \Phi \circ \Psi=id$ , d.h. insbesondere ist $ \Phi$ surjektiv und $ \Psi$ injektiv. Wenn $ L/K$ endlich ist, so gilt auch $ \Psi \circ \Phi=id$ , d.h. $ \Psi, \Phi$ sind zueinander invers.
  2. Sei $ U \leq G$ eine Untergruppe mit $ (\Psi \circ \Phi)(U)=U$ . Der Fixkörper $ L^{U}$ ist genau dann galoisch über $ K$ , wenn $ U$ ein Normalteiler von $ G$ ist. In diesem Fall gilt für den surjektiven Gruppenhomomorphismus

    $\displaystyle \rho: G \rightarrow Gal(L^{U}/K), \sigma \mapsto
\sigma\vert _{L^{U}}$

    dass $ ker \rho=U$ und $ \rho$ induziert einen Isomorphismus $ G/U \rightarrow Gal(L^{U}/K)$ .

Seien $ T_{1}, T_{2}\leq K$ zwei Teilkörper. Das Kompositum $ T_{1}\cdot T_{2}$ ist der kleinste Teilkörper von $ K$ der $ T_{1}$ und $ T_{2}$ enthält. Offensichtlich gilt: $ T_{1}\cdot T_{2}=T_{1}(T_{2})=T_{2}(T_{1})$ .

Sei $ L/K$ endliche galoische Erweiterung und $ E_{1}, E_{2}$ zwei Zwischenkörper mit Galoisgruppen $ U_{1}, U_{2} \leq
G=Gal(L/K)$ . Dann gilt:

  1. $ E_{1} \leq E_{2}$
  2. $ E_{1} \cdot E_{2}=L^{U_{1}\cap U_{2}}$
  3. $ E_{1} \cap E_{2}=L^{<U_{1},U_{2}>}$

Nach Satz 7 haben wir für enldiche Galois-Erweiterungen $ L/K$ Bijektionen. Nach Korollar 9o) drehen sich die Inklusionen um. So etwas nennt man auch Korrespondenz .

Eine galoische Erweiterung $ L/K$ heisst abelsch (bzw. zyklisch ), wenn $ Gal(L/K)$ abelsch (bzw. zyklisch) ist.

Sei $ L/K$ endliche abelsche (bzw. zyklische) Erweiterung. Dann ist für jeden Zwischenkörper $ E$ auch $ E/K$ abelsch (bzw. zyklisch).

Translationssatz

Sei $ L/K$ eine Körpererweiterung mit Zwischenkörper $ E_{1}, E_{2}$ , die endliche galoische Erweiterungen von $ K$ sind. Dann gilt:

  1. $ E_{1}\cdot E_{2}/K$ ist wieder endlich und galoisch.
  2. Der Homomorphismus $ \phi: Gal(E_{1}\cdot E_{2}/E_{1})
\rightarrow Gal(E_{2}/E_{1}\cap E_{2}),\sigma \mapsto
\sigma\vert _{E_{2}}$ ist bijektiv.
  3. Der Homomorphismus $ \psi: Gal(E_{1}\cdot E_{2}/K)
\rightarrow Gal(E_{1}/K) \times Gal(E_{2}/K),\sigma \mapsto
(\sigma\vert _{E_{1}},\sigma\vert _{E_{2}})$ ist injektiv und für $ E_{1} \cap E_{2}$ sogar bijektiv.